Deutsche Kolonialisten gedenken Mandela

Pünktlich zu den Gedenkveranstaltungen für Nelson Mandela, bei denen die deutschen Politiker ihre Bedrücktheit über das Ableben des ehemaligen südafrikanischen Freiheitskämpfers und Präsidenten zur Schau stellen, kommen neue Informationenans Licht, die zeigen, dass die selben Mächte, die jetzt Krokodilstränen vergiessen, Mandelas Gerechtigkeitsideal nicht nur bekämpft haben, sondern es immer noch tun.

 

So hat die Bundesrepublik Deutschland, einem Bericht von german-foreign-policy nach, Mandelas Gegner direkt unterstützt: 1957 war die Bundesrepublik der drittgrößte Lieferant Südafrikas und damit die wichtigste ökonomische Stütze des Regimes. Bundesdeutschland hat damals Geheimdienstinformationen und Waffen zur Ausschaltung der Opposition und Festigung der Apartheidspolitik geliefert .

 

 

Heute unterstützen deutsche Finanzunternehmen wie Deutsche Bank, DZ Bank, Commerzbank und Allianz Firmen wie den schweizer Nestle Konzern oder die südafrikanische Anglogold, die direkt oder indirekt südafrikanische Arbeiter und Resouren ausbeuten. Das zeigt ein neuer Report der Nichtregierungsorganisation Facing Finance. Über 200.000 südafrikanische Minenarbeiter sind zum Beispiel an einem Lungenleiden erkrankt, das auf die schlechten Arbeitsbedingungen bei u.a. Anglogold zurückzuführen ist. Desweiteren investiert die Deutsche Bank in die Firma Glencore Xstrata plc., die wiederhin mit der britischen Minenfirma Lonmin kollaboriert, die für die gewaltvolle Niederschlagung der Aufstände der Minenarbeiter in Südafrika verantwortlich war; dabei wurden 34 Arbeiter von der Polizei ermordet, 78 verletzt. Wie der Dirty Profits Report zeigt, sind die Deutschen führend bei der Investition in schmutzige internationale Konzerne, neben den Schweizern, den Briten, den US-Amerikanern und Belgiern. Die Deutsche Bank erzielte im Jahr 2012 Gewinne von über 10 Mrd. , Allianz 5 Mrd. DZ Bank fast 2 Mrd. – allein aus solchen umstrittenen Anlagen.

 

 

Vor diesem Hintergrund erscheint die Anwesenheit der westlichen Politiker bei den Trauerfeiern für den Menschenrechtler Nelson Mandela wie blanker Hohn. Als wären sie gekommen, um auf seinem Grabe zu Tanzen. Mandelas eigentlicher Wunsch war es, dass die Kolonialisten Afrika verlassen und nicht, dass sie zu seinem Gedenken auch noch vermehrt einreisen.